Nicht ohne meine Gitarre

9. Juni 2023 | Holger Niemann

Sonntag, 20.5.2023   

Nicht ohne meine Gitarre
Attila Vural openair am Roten Pavillon

Attila Vura
l ist im Roten Pavillon mittlerweile eine feste Größe. Nach seine tollen Auftritten 2018 und 2019 wäre er eigentlich 2021 wieder-gekommen, wenn uns nicht Corona dazwischen gekommen wäre.        Doch das konnten wir nun nachholen.

Attila begann seinen Elmshorner Auftritt mit „Indeed a World“ und damit schon auf seiner Konzertgitarre zu zeigen, über welche bemerkenswerte Fingerfertigkeit er verfügt. Nun wäre einzuwenden, dass doch jeder Gitarrist mit flinken Fingern unterwegs sein muss. Allerdings ist es bei Attila Vural schon schwierig mit dem Auge zu verfolgen, was die Hände und besonders die Finger tun. Eingebettet in eine groovige Bassbegleitung sind verschiedene Melodien zu hören, die wiederum von anderen musikalischen Einwürfen unterbrochen werden. Zeitweise meint das Ohr 3 verschiedene Instrumente zu hören. Daher schon beim ersten Song andächtiges Staunen bis zum Schlussakkord.

Viele Gitarristen „schütteln“ quasi noch den letzten Ton aus dem Korpus. Attila Vural hingegen dreht seine Gitarre, streicht dann zärtlich über deren Rückseite und entlockt ihr dabei einen Akkord, ABER: Wie macht er das ?? Vielleicht haben unsere Besucher es ja gesehen.

Es folgte mit „Miss You“ ein Rolling-Stones-Klassiker, der bei Attila Vural aber eine neues Klanggewand erhielt. Bei „Shawn & Chocolate“ dann wird die Gitarre zum Multi-Instrument. Attila schlägt die Saiten kaum, sondern klopft Rhythmus und Melodie aus der Gitarre. Immer wieder wird der Korpus zum Bongo umfunktioniert und tatsächlich alle Seiten des Korpus klangmäßig einge-setzt. Zwischendrin ruhen die Saiten auf seinem Schoß und werden dort hin- und her bewegt. Lachen und ungläubiges Kopfschütteln im Publikum. Was so alles am Instrument klingen kann.

Nun sind die Besucher gespannt, wann das andere Instrument zum Einsatz kommt:
Die Doppelhals-Gitarre ist erst nach der Pause dran. Neben dem klassisch anmutenden Hauptgriffbrett gibt es noch einen zweiten kürzeren und schmaleren Hals, der höher gestimmt ist und klanglich an eine Mandoline erinnert. Beide werden für sich, aber auch gemeinsam gespielt.
15 Saiten, die zum Klingen und Swingen gebracht werden. Das Geheimnis der jeweils 7. Saite ist schnell geklärt: Die D-Saite ist einfach gedoppelt. Ach so.

Neben vielen eigenen Kompositionen hat Attila Vural aber auch noch einige Klassiker mitgebracht: „What a wonderful world“, oder „Parisienne Walkways“ von Gary Moore, dessen Songs Atila in der Corona-Zwangspause bearbeitet hat.

Eine Gitarre fehlt noch !! Bei den Zugaben kommt dann noch kleinste Gitarre, eine von Attila selbst umgebaute Tacoma zum Einsatz. Bei „Samba Pa Ti“ von Santana und Gary Moores „Spanish guitar“ staunt das Publikum, wieviel voller Klang aus dieser zierlichen Konzertgitarre kommt.
Ein toller Abschluss. Großer und anhaltender Applaus für einen ganz großartigen Musiker. Hoffentlich bis zum nächsten Mal !!
Holger Niemann

Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne
immer wieder neue Sounds !