ELBSCHULD am 23.4.2017

2. Mai 2017 | n.hasch@backauf.de

schriftzug_pavillonPavillon 17.5.2015 (Klein)Sonntag, 23.4.2017, ELBSCHULD

Lesung mit Nicole Wollschlaeger im Roten Pavillon

Mit ELBSCHULD beginnt eine Krimireihe mit Kommissar Philip Goldberg, der in den Elbmarschen, genauer in Kophusen und Umgebung ermittelt.
Kophusen ? Was muss man angestellt haben, um als Polizei-Hauptkommissar nach Kophusen versetzt zu werden? Nun, Kophusen ist zunächst ein fiktives Dörfchen, aber ortskundige Elmshorner ahnen recht bald, welchem Ort im Kreis Pinneberg diese etwas verschlafene Ortschaft entsprechen könnte. Und richtig, Kommissar Goldberg hat Gründe, die ihn in dieses Kaff verschlagen haben.
IMG_4848 (Groß)Auch Hauke Thomsen und Peter Brand, seine neuen Kollegen argwöhnen, welchem Umstand sie ihren neuen Vorgesetzten zu verdanken haben. Und dann ist man auch schon mittendrin.
Hilde Deterding, eine ältere standesbewusste Dame verdächtigt ihren verstorbenen Gatten, ihr nach dem Leben zu trachten. Soweit, so merkwürdig.
Obwohl es bis auf einen vergifteten Hofhund und ein erdolchtes Stoffschaf kaum Leichen in diesem Krimi gibt, schafft Nicole Wollschlaeger mit anderen Mittel stets einen Spannungsbogen aufzubauen und bis zum rasanten Ende hin zu erhalten. Gut, als gelernte Buchhändlerin muss sie wissen, was eine gute Geschichte ausmacht.
IMG_4852 (Klein)Es sind die Typen, die einem im Laufe der Handlung begegnen. Hauke Thomsen, ein etwas einfach gestrickter, aber bauernschlauer Dorfpolizist, der auch mal im Hawaihemd ermittelt, wenn das Uniformhemd in der Wäsche ist. Und Peter Brand, mehr der Innenhaus- und Schreibtischtäter, der als Tratschtasche Gerüchte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erforscht und weiterleitet.
Zusammen mit dem eher still und nachdenklichen Großstadt-Ermittler Philip Goldberg ergeben die Drei eine amüsante Mischung, die sich mit anderen mit-wirkenden Dörflern auseinander setzen müssen und dabei durchaus Schlagkraft entwickeln.

Als Schauspielerin schafft Nicole Wollschlaeger es,IMG_4861 (Klein) jedem ihrer Protagonisten einen eigenen Ausdruck und eine eigene Sprache zu verleihen, wobei sie auch ihre mitgebrachten Requisiten wirksam zum Einsatz bringt.
Kurzum eine kurzweilige Lesestunde, gefolgt vom Austausch mit dem Publikum. Logisch, dass auch mal spezifischer gefragt wird, wenn ehemalige LKA-Mitarbeiter und krimigewohntes Publikum im Roten Pavillon zugegen sind.
Die Spannung blieb, Frau Wollschläger beendete ihren Vortrag an einer bedeutungsschwangeren Stelle, jedoch ohne einen Ausgang der Story anzudeuten, so dass am Ende auch noch einige Exemplare ihres Lieblingsbuchhändlers dankbare Abnehmer fanden.
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Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne und ganz schön spannend !