Endlich 40 – das war mein Leben

18. Mai 2015 | n.hasch@backauf.de

Sonntag, 17.5.2015, Arne Tiedemann

Endlich 40 – das war mein Leben

Arne Tiedemann ist in Elmshorn bekannt. Man kennt seine Kolumnen genauso, wie seine Bücher über das Lebender Menschen in der norddeutschen Tiefebene. Da war es natürlich kein Wunder, dass Viele die Gelegenheit nutzten, sein aktuellstes Buch bei einer Lesung im Roten Pavillon kennenzulernen. Diesmal platzte der Pavillon aus allen Nähten, Sitzplätze waren schnell Mangelware. Beeindruckend war zu erleben, wie sich Jung und Nicht-mehr-ganz-so-jung arrangierten, Sitz-plätze freiwillig abgeben und stattdessen Tische, Fußboden oder Stehplätze eingenommen wurden, sogar für die obligatorischen Zu-spät-Kommer.

„Ich bin wieder einmal positiv überrascht, wie spontan, besonnen und uneigennützig unser Publikum die Plätze untereinander geteilt hat und danke Allen für ihre Hilfsbereitschaft“, so Organisator Holger Niemann. „Allen voran danke ich natürlich Arne Tiedemann, der auch ungeplante Störungen mit großer Nervenstärke – eben ganz norddeutsch – hingenommen und im Zweifelsfall noch in seine Lesung mit eingebaut hat.“

Arne Tiedemann wiederum traf mit seinen Geschichten sofort den richtigen Ton, um Herz und Kopf der Zuhörer gleichermaßen zu erreichen.
Am Beginn stand eine Bilanz der Dinge, die man mit 40 landläufig erreicht haben, sollte, also ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und ein Kind gezeugt zu haben. Mit großem Vergnügen sezierte Arne Tiedemann Vor- und besonders Nach-teile des Bauens, Gärtnerns und vor allem des Erziehens oder Nicht-Erziehens von Kindern und wog dabei Argumente und Gegen-argumente sorgsam ab. Dass er in Vielem auch dem Publikum aus der Seele sprach, ließen manches merkliche oder unmerkliche Nicken und zahlreiches Gelächter erkennen.

Die Erzählungen über Beginn und Ende der schulischen Glanz- und Leidenszeit, bis zur Tauglichkeitsprüfung im Kreiswehrersatzamt, zeigten einen etwas anderen Tiedemann. Amüsant im Ton, aber durchaus ernsthaft in der Sache, blieb mancher Lacher buchstäblich im Halse stecken, denn ein Jeder konnte sich auch an Momente erinnern, in denen man von fiesen oder unfähigen Lehrern an der Tafel, bzw. Mitschülern auf Schulhof oder Heimweg gedemütigt wurde.

Umso befreiender waren die Lacher über Sinn und Sein der Bundeswehr, wie auch über den unsäglichen Leistenbruchtest und randvoll gefüllte Urinproben.

Foto: Frank Ramson

Einfach toll erzählt und mit dem Gespür für den richtigen Zuhörereffekt vorgetragen.
Zu Recht großer Applaus und manche Bitte, auf jeden Fall nochmal wieder zu kommen.

Im Anschluss konnte zumindest noch das eine oder andere Buch nebst Widmung mitgenommen und unbeantwortete Fragen geklärt werden.

So soll Kultur im Roten Pavillon sein.

Holger Niemann

            Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne

–                       live und ganz nah dabei !

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